Pflegeprozessplanung

Pflegeprozessplanung

Um in der Pflege von alten und kranken Menschen jederzeit die höchste Qualität zu gewährleisten, ist eine Pflegeprozessplanung mit kontinuierlicher Optimierung eine gängige Methode. Damit wird der Pflegeprozess klar strukturiert und Fehler werden verhindert. Gleichzeitig sind sowohl für den Bewohner als auch für die Pflegekräfte alle Maßnahmen und Erfolge schnell ersichtlich. Anpassungen können schneller vorgenommen werden. Der Bewohner erhält durch die Pflegeprozessplanung Sicherheit.

Damit die Pflege nicht nur den IST-Zustand beibehält, kann mit der Pflegeprozessplanung eine aktivierende Pflege angestoßen werden, die es der Pflegekraft ermöglicht, eigenständig und kreativ zu handeln und den Bewohner zu animieren. Alle Beteiligten werden gleichberechtigt einbezogen und die Planung anhand der Bedürfnisse, Fähigkeiten und Probleme aller ausgearbeitet.

Jetzt auf Elektronische Dokumentation umsteigen!

Entdecken Sie unsere Top-Angebote zur optimalen Pflegesoftware mit Bradenskala:

Mehr Informationen

Ablauf der Pflegeprozessplanung

Die Pflegeprozessplanung beginnt mit der Übernahme des pflegebedürftigen Patienten und zieht sich über die gesamte Betreuungsphase. Um nicht in eine starre Pflege zu verfallen, müssen kontinuierliche Optimierungen jederzeit möglich sein.

Mit der systematischen Darstellung aller Planungsschritte wird der Pflegeprozess für alle Beteiligten erleichtert, da jederzeit über den Zustand Klarheit herrscht. Für eine qualitativ hochwertige Pflegeplanung ist die Beziehung zwischen dem Bewohner und der Pflegekraft von besonderer Bedeutung. Zugleich werden dabei Ressourcen, Fähigkeiten, Fachwissen und Probleme mit einbezogen. Auch die Gegebenheiten des Pflegeheimes sowie dessen materielle Ausstattung spielen eine Rolle.

Insgesamt umfasst die Pflegeprozessplanung sechs konkrete Schritte, die individualisiert werden.

  1. Sammlung von Informationen

    Das Erfassen aller patientenbezogenen Informationen ist relevant, um den Bewohner kennenzulernen und zu sehen, welches Potenzial in ihm steckt. Dazu gehören:

    • Stammdaten
    • Familienbezogene Daten
    • Medizinische Anamnese
    • Pflegeanamnese
    • Optischer Eindruck
    • Mobilität
    • Gewohnheiten und Kompetenzen

    Mit den Informationen beginnt ein Beziehungsaufbau zwischen der Pflegekraft und dem Bewohner. Gleichzeitig ist die Sammlung für die Stationsorganisation relevant. Mit den Erkenntnissen können beide Parteien gemeinsam an der Pflegeprozessplanung arbeiten.

  2. Erkennen von Ressourcen und Problemen

    Für die Pflegeprozessplanung sind individuelle Fähigkeiten und Fertigen sowie äußerliche Einflüsse wichtig. Nutzt der Bewohner Hilfsmittel in der Fortbewegung, ist er besonders sozial verträglich oder vermittelt er mit viel Humor oder Kreativität eine positive Einstellung – um jedem Bewohner individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu gewähren, sind die individuellen Kriterien notwendig.

    Auch vorliegende Probleme finden hier ihren Platz. Diese sollten sachlich formuliert werden und aussagekräftig sein. Bestenfalls äußert sie der Bewohner gleich selbst, oftmals sind sie jedoch durch Fragen und Beobachten durch die Pflegekraft erkennbar. Die Dokumentation von Problemen spielt vor allem bei der prophylaktischen Pflege eine entscheidende Rolle.

  3. Zieldefinition

    Anhand der gewonnenen Informationen ist nun eine Festlegung der Pflegeziele möglich. Sie sollten für kurze Abstände gelten und realistisch sein. Der Bewohner muss sehen, dass er die Ziele erreichen kann. Mit einem genau definierten Etappenziel und einem exakt festgesetzten Datum werden die Betroffenen motiviert.

  4. Planung von wirksamen Maßnahmen

    Kurz und knapp werden nun die Pflegeziele festgelegt. Sie richten sich nach den individuellen Bedürfnissen und Problemen des Bewohners. Dabei stehen Ihnen W-Fragen als Hilfestellung zur Verfügung:

    • Wer soll die Maßnahmen durchführen?
    • Was soll getan werden?
    • Wie gestaltet sich die Pflegeplanung?
    • Wie soll die Maßnahme ablaufen?
    • Wie häufig sollen die Maßnahmen durchgeführt werden?

    Alle Beteiligten müssen sich über den Pflegeplanungsprozess im Klaren sein, austauschen und ihr Einverständnis bekunden.

  5. Durchführung der Pflegemaßnahmen

    Die nun folgenden pflegerischen Maßnahmen werden individuell durchgeführt. Dabei bedarf es der Mitwirkung des Patienten und unter Umständen der Zusammenarbeit mit Angehörigen. Alle Ergebnisse und Veränderungen werden in der Pflegedokumentation gesichert, damit anschließend die Überprüfung erfolgen kann.

  6. Evaluation der Pflegemaßnahmen

    Nach einem festgelegten Zeitraum werden die Maßnahmen analysiert, ob bei dem Bewohner Veränderungen erkennbar sind. Hat sich sein Zustand möglicherweise gebessert, können Maßnahmen heruntergefahren werden. Ist eine Verschlechterung zu sehen, muss die Pflegeprozessplanung angepasst werden, um im nächsten Turnus neue Erkenntnisse zu gewinnen. Auch hier müssen wieder alle Beteiligten mitwirken.

Pflegemodelle in der Planung

Um die Pflegeprozessplanung vollständig und fachlich richtig zu erstellen, sind unterschiedliche Modelle standardisiert. Vor allem für die Sammlung von Informationen erhalten die Pflegekräfte damit eine Richtschnur, damit alles Wichtige erfasst wird. Die Modelle finden zudem Anwendung in den meisten Pflegekonzepten der einzelnen Einrichtungen.

Pflegemodelle in der Planung

ADL – Tätigkeiten des täglichen Lebens

  • Sich pflegen
  • Essen und trinken
  • Ausscheiden
  • Sich bewegen (ruhen und schlafen, Sicherung der Umgebung, an- und auskleiden)

Um aus der passiven Pflege – der Sicherung des IST-Zustandes – herauszukommen, wurden Modelle zur aktivierenden Pflege entwickelt, bei der der Bewohner einbezogen wird.

ATL – Aktivitäten des täglichen Lebens

  • Ruhen und schlafen
  • Sich bewegen
  • Sich waschen und kleiden
  • Essen und trinken
  • Ausscheidung
  • Regulierung der Körpertemperatur
  • Atmen
  • Für Sicherheit sorgen
  • Sich beschäftigen
  • Kommunizieren
  • Sinn finden
  • Sich als Mann oder Frau fühlen

Minimal erweitert und angepasst wurde das ATL-Modell von Juliane Juchli mit dem AEDL-Modell für die fördernde Pflege von Monika Krohwinkel.

AEDL – Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens

  • Kommunizieren
  • Sich bewegen
  • Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Sich pflegen
  • Essen und trinken
  • Ausscheiden
  • Sich kleiden
  • Ruhen und schlafen
  • Sich beschäftigen
  • Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
  • Für eine sichere Umgebung sorgen
  • Soziale Bereiche des Lebens sichern
  • Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen

Die Pflegeprozessplanung ist sehr umfangreich und benötigt viel Sorgfalt und die Mitwirkung aller Beteiligten. Je detaillierter die Informationssammlung ist, desto individueller können anschließend die Maßnahmen zur aktivierenden Pflege ausgearbeitet werden.

Pflegeprozessplanung richtig formulieren

Das wichtigste Kriterium für die Pflegeprozessplanung ist das objektive und wertungsfreie Verfassen. Selbst subjektive Beobachtungen müssen so umformuliert werden, dass am Ende eine nüchterne und sachliche Aussage steht. Aus einer unvoreingenommenen Pflegeprozessplanung lassen sich die pflegerischen Maßnahmen nach den folgenden Kriterien ableiten:

  • Messbar
  • Leicht verständlich
  • Erreichbar
  • Fachlich richtig
  • Spezifisch

Da nicht nur eine Pflegekraft mit der Planung arbeiten muss, sondern das ganze Team darauf zurückgreift, müssen die Beschreibungen möglichst exakt und unmissverständlich dargelegt werden.

Pflegeprobleme müssen äußerst detailliert und ohne subjektive Einflüsse aufgelistet werden. Dabei helfen wieder W-Fragen: Was kann der Bewohner nicht? Warum kann er es nicht? Woran ist dies erkennbar?

Das Pflegeproblem muss dabei gezielt auf den Betroffenen gelenkt werden und nicht auf die Pflegesituation. Pflegeziele hingegen werden ausschließlich positiv formuliert, als wären sie bereits eingetreten. Sie müssen realistisch für den Patienten sein. Die Frage nach: „Wer macht was, wann, wie und wie oft?“ ist dabei eine große Hilfestellung.

 

Pflegeproblem

Aufgrund einer Erkrankung ist Herr X. bettlägerig.

Er kann und möchte das Bett nicht verlassen.

Daraus ergeben sich Folgeerkrankungen wie Dekubitus.

Herr X. ist bei voller Orientierung.

Er darf das Bett verlassen und kann mit Hilfsmitteln einige Schritte gehen.

Pflegeziel

Herr X. soll sich wohl und sicher fühlen.

Mobilitätserhaltung

Folgeerkrankungen sollen verhindert werden.

Bis zum xx.xx.xxxx geht Herr X. ins Badezimmer zur Körperpflege.

Bis zum xx.xx.xxxx geht Herr X. zur Toilette.

Bis zum xx.xx.xxxx nimmt Herr X. seine Mahlzeiten im Gemeinschaftsraum ein.

Pflegemaßnahme

Alle drei Stunden Umlagerung (rechts, links, Rückenlage)

Pflegekraft und Rollator leisten Hilfestellung bei den Gängen ins Bad, zur Toilette und in den Gemeinschaftsraum.

Evaluation

Herr X. lagert sich selbstständig um, möchte keine Hilfestellung.

Herr X. verlässt das Bett für die Körperpflege und zur Toilette.

Produkte zur Pflegeprozessplanung bei Standard Systeme

Für eine umfangreiche und sichere Pflegeprozessplanung werden in der Praxis Formulare und Formulierungshilfen benötigt. Wir von Standard Systeme sind seit mehr als 40 Jahren ein kompetenter Partner im Pflegebereich. In unserem Online-Shop stehen Ihnen Nachschlagewerke für eine sichere Pflegedokumentation zur Auswahl. Alle nötigen Vordrucke für das Sozial- und Gesundheitswesen stellen wir Ihnen ebenfalls in Papierform zur Verfügung.

Sie möchten Ihre Pflegeprozessplanung und Pflegedokumentation entbürokratisieren? Gern beraten wir Sie persönlich über unsere Pflegesoftware, die die papiergestützte Dokumentation ersetzt.

Pflegeprozessplanung

Die frei formulierbare Pflegeprozessplanung kann für jedes Pflegemodell (selbst Mischformen) genutzt werden. Der vierspaltige Aufbau Ressourcen/Probleme, Pflegeziel, Maßnahmen und Auswertung) spiegelt die einzelnen Schritte des Prozesses einfach und übersichtlich ab.

Jetzt bestellen