Miktionsprotokoll in der Pflege

Bei einer diagnostizierten Harninkontinenz ist es für eine erfolgreiche Therapie unerlässlich, dass regelmäßig die Trinkgewohnheiten und Ausscheidungen dokumentiert werden. Ein Miktionsprotokoll ist dafür ein unverzichtbares Hilfsmittel. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Betroffene häuslich oder in einer Einrichtung betreut wird. Das Miktionsprotokoll findet überall Anwendung und liefert, zuverlässig geführt, die richtigen Therapieansätze, um die Inkontinenz zu behandeln.

Im Folgenden haben wir Ihnen alles Wissenswerte über das Miktionsprotokoll zusammengefasst, wann es zum Einsatz kommt und wie es zu interpretieren ist.

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Was ist ein Miktionsprotokoll?

Die Entleerung der Harnblase wird in der Medizin und Pflege als Miktion bezeichnet. Bei Pflegepatienten wird daher genau erfasst, wie sich das Trinkverhalten und die damit verbundenen Ausscheidungen auswirken. Mit einem detailliert geführten Miktionsprotokoll – in der Regel erfolgt das über 7 bis 14 Tage – können weiterführende Maßnahmen ergriffen werden.

Liegt eine diagnostizierte Inkontinenz vor, wird sogar ein dauerhaft ausgelegtes Miktionstagebuch geführt. Die genauen Aufzeichnungen bilden die Grundlage für die Inkontinenztherapie.

Sowohl das Miktionsprotokoll als auch das Miktionstagebuch werden in stationären Pflegeeinrichtungen dazu genutzt, um den Flüssigkeitshaushalt der Patienten jederzeit im Blick zu haben und einem Flüssigkeitsmangel vorzubeugen.

Wann wird ein Miktionsprotokoll benötigt?

Das Trinkprotokoll kommt hauptsächlich in stationären Pflegeeinrichtung zur Vorbeugung gegen Flüssigkeitsmangel zum Einsatz, aber auch bei Patienten mit diagnostizierter Inkontinenz, um eine optimal abgestimmte Behandlung zu garantieren.

Miktionsprotokolle können in drei unterschiedliche Arten unterteilt werden:

  • Miktionsprotokolle für Erwachsene
  • Miktionsprotokolle für Kinder
  • Stuhlprotokolle

Miktionsprotokoll bei Inkontinenz

Bei einer Fehlfunktion der Blase ist eine fachgerechte Auswertung des Trinkverhaltens besonders wichtig. Das betrifft sowohl die stationäre als auch die häusliche Pflege. Zum einen können aus den erfassten Daten Rückschlüsse zur weiteren Behandlung der Inkontinenz gezogen werden und zum anderen wird mit der Einhaltung der Vorgaben einem Flüssigkeitsmangel des Patienten entgegengewirkt.

Die Störung der Blasenfunktion führt je nach Inkontinenzgrad zu einer plötzlichen und unerwarteten Blasenentleerung. Das hat zur Folge, dass der Flüssigkeitshaushalt im Körper anschließend wieder ausgeglichen werden muss. Jedoch haben Inkontinenzpatienten die Angewohnheit, das Trinken einzuschränken oder gar einzustellen, um der unangenehmen Situation zu entgehen. Aus medizinischer Sicht muss daher das unbewusste Fehlverhalten überwacht und vor allem ausgeglichen werden.

Miktionsprotokoll zur Vorbeugung

Vorwiegend in stationären Einrichtungen ist die Überwachung der Trinkmenge bei der hohen Anzahl der Bewohner nur durch das Führen eines Miktionsprotokolls möglich. Die Kapazitäten der Pflegekräfte reichen nicht aus, die Überprüfung in Augenschein zu nehmen. Um dennoch die Fürsorge zu gewährleisten, wird das Miktionsprotokoll geführt.

Eine genau dosierte Aufnahme von Flüssigkeiten ist im Alter besonders wichtig. Allerdings verspüren Senioren seltener ein Durstgefühl und somit nicht das Bedürfnis, etwas zu trinken. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Fehlfunktionen von Organen und im Stoffwechsel sowie altersbedingte Einschränkungen des Geisteszustandes verringen den Drang zu trinken. Daraus resultiert häufig eine Mangelernährung.

Korrektes Ausfüllen des Toiletten- und Trinkprotokolls

Das Miktionstagebuch in der stationären Pflege wird konsequent und täglich geführt, um jederzeit das Wohlergehen der Bewohner sicherzustellen. Die Auswertung übernimmt ein Mediziner, der nach den Angaben die richtigen Rückschlüsse ziehen kann. Die meisten Pflegeeinrichtungen haben standardisierte Formulare in denen die folgenden Daten zwingend festgehalten werden:

  • Uhrzeit
  • Trinkmenge
  • Harndrang
  • Ausgeschiedene Harnmenge
  • Plötzlicher Urinverlust

Die Vorgaben für das Miktionsprotokoll sind auch in der häuslichen Pflege notwendig, um Aufschluss über Unregelmäßigkeiten zu erhalten.

Uhrzeit

Die Pflegekraft oder der pflegende Angehörige trägt in die Tabelle die korrekte Uhrzeit der Flüssigkeitsaufnahme ein.

Trinkmenge

In dieser Spalte im Miktionsprotokoll wird aufgeführt, wie viel der Patient zur bereits angegebenen Uhrzeit an Flüssigkeit aufnimmt. Die Angabe erfolgt in Millilitern.

Harndrang

Das Miktionsprotokoll erfordert die Angabe, ob nach der Aufnahme von Flüssigkeiten der Drang besteht, die Toilette aufzusuchen. Anhand von Kreuzchen wird die Stäke des Harndranges eingetragen: x = gering, xx = mittelmäßig, xxx = stark

Ausgeschiedene Harnmenge

Um den richtigen Wert zu ermitteln, ist ein Messbecher ein geeignetes Hilfsmittel. Damit erhalten Sie die genaue Harnmenge in Millimetern, die Sie in das Miktionsprotokoll eintragen. Wird die Tabelle über einen langen Zeitraum geführt, können Sie die Urinmenge schnell selbst einschätzen. Auch hierbei helfen Ihnen wieder die Kreuze. x = einige Tropfen, xx = kleinere Menge, xxx = große Pfütze. Gesamt über den Tag gesehen kommen bei einem Erwachsenen etwa 1,5 Liter Urin zusammen, unterteilt in mehrere Ausscheidungen zu etwa 300 Millilitern.

Plötzlicher Urinverlust

Um die spontane Blasenentleerung anzugeben, gibt es keine Maßeinheit. Hier wird lediglich festgelegt, ob und wie feucht Wäsche, Bettwäsche oder Inkontinenzmaterial sind. Im besten Fall erkennen Sie auch den Grund dafür: spontane Bewegungen oder ein Husten können dafür ursächlich sein. Im Miktionsprotokoll wird der Verlust von Urin wie folgt angegeben: x = einige Tropfen, xx = feucht oder sehr feucht, xxx = nass.

Interpretation des Miktionsprotokolls durch einen Arzt

Die Auswertung des Trink- und Toilettenprotokolls übernimmt ein Mediziner. Er kann richtig einschätzen, in welcher Verfassung sich der Betroffene befindet und wie die Blasenschwäche oder Inkontinenz zu beurteilen ist. Die ausführlichen Daten geben Aufschlüsse über den aktuellen Stand und an welcher Stelle Maßnahmen durchgeführt werden sollen.

Bestätigt sich der Anfangsverdacht einer Blasenschwäche, können die täglichen Gewohnheiten geändert werden, um eine Verbesserung zu erzielen. In manchen Fällen sind auch Medikamente eine Ursache. Darüber hinaus wird ein Mediziner weitere Ärzte konsultieren, um Fehlfunktionen festzustellen oder auszuschließen.

  • Spiegelung der Blase
  • Blut- und Laboruntersuchungen
  • Urintests
  • Bildgebende Untersuchungen
  • Neurologische Tests

Maßnahmen gegen Flüssigkeitsverlust

Eine erste logische Konsequenz wäre das Umstellen der Trinkgewohnheiten. Zwischen den festgelegten Mahlzeiten erfolgen weitere Flüssigkeitsgaben, die dafür sorgen, dass der Betroffene ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Anfangs wird es eine große Überwindung für ihn sein, besonders, wenn der Harndrang bereits sehr schnell und sehr stark auftritt. Die tägliche Ausscheidungsmenge beträgt etwa 1,5 Liter, die somit auch aufgenommen werden müssen.

Ein umfangreiches Toilettentraining kann außerdem hilfreich sein. Entweder direkt nach dem Trinken oder zu festgelegten Uhrzeiten wird der Patient zur Toilette gebeten.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten, um die Inkontinenz wieder in eine Kontinenz zu verwandeln oder zumindest den Schweregrad zu verbessern, sind:

  • Beckenbodentraining
  • Medikamentöse Einstellung
  • Gewichtsreduktion
  • Operative Maßnahmen
  • Nervenstimulation
  • Die richtige Auswahl an Hilfsmitteln

Mit einem Miktionsprotokoll zu mehr Lebensqualität

Eine Blasenschwäche oder Inkontinenz in allen Ausprägungen ruft bei nahezu allen Betroffenen ein großes Schamgefühl hervor. Die Überwachung mit Hilfe eines Miktionsprotokolls wird anfänglich häufig als großer Einschnitt in die Intimsphäre betrachtet. Das Pflegepersonal stationärer Einrichtungen und pflegende Angehörige müssen sich behutsam an das Thema heranwagen, damit auch der Betroffene das Gefühl bekommt, dass die Maßnahme eine Hilfe darstellt und ihn nicht in seiner Selbstständigkeit einschränkt.

Das Ausfüllen des Miktionsprotokolls und die richtige Interpretation durch einen Arzt bietet die Möglichkeit, Behandlungsmöglichkeiten und Therapien zu finden, damit die Inkontinenz nicht zu einem übergeordneten Lebensinhalt wird. Verschreibungspflichtiges Inkontinenzmaterial sowie Hilfsmittel zum einmaligen Gebrauch bieten wir Ihnen im Online-Shop bei Standard Systeme zur Auswahl.

Inkontinenz und Miktionsprotokolle bei Kindern

Im Normalfall sind alle Kinder im Alter von fünf Jahren trocken und windelfrei. Darüber hinaus kann es allerdings vor allem nachts zu einem Einnässen bis in das Schulalter kommen. Nicht immer ist eine Fehlfunktion der Blase die Ursache, oftmals sind es Geschehnisse des Alltags, die Kinder verarbeiten und damit nicht merken, dass sie zur Toilette müssen.

Je älter die Kinder werden, desto genauer sollten Eltern auf die Ausscheidungen achten. Ist das Kind in einem Alter, wo es tagsüber eigentlich keine Windeln benötigen sollte, über einen längeren oder dauerhaften Zeitraum nicht trocken, sollten Sie einen Kinderarzt zu Rate ziehen.

Ursachen für kindliche Inkontinenz

Einnässen kann sowohl durch eine körperliche Fehlfunktion, aber auch seelische Störungen hervorgerufen werden. Ein Fehler von Geburt an oder eine anatomische Fehlbildung kann ein Kinderarzt schnell feststellen. Nicht zu verwechseln ist die Inkontinenz allerdings mit dem, vor allem bei Mädchen typischen, häufigen Auftreten von Harnwegsinfekten.

Sind Sie sich unsicher, woher das häufige Wasserlassen oder Einnässen kommt, beginnen Sie, ein Miktionsprotokoll zu führen. Auch hier tragen Sie wie bei Erwachsenen die gleichen Daten: Uhrzeit, Trinkmenge, Harndrang (sofern sich das Kind dahingehend äußern kann), ausgeschiedene Urinmenge, spontane Blasenentleerung. Führen Sie die Trink- und Toilettentabelle über mehrere Tage, um aussagekräftige Informationen zu erhalten.

War das Kind bereits trocken und beginnt wieder mit dem Einnässen, kann es häufig auf psychisch belastende Ereignisse zurückzuführen sein. Setzen Sie sich auch in diesem Fall mit einem Arzt in Verbindung. Weitere Ursachen können sein:

  • Noch nicht abgeschlossenes Toilettentraining
  • Eine noch nicht voll ausgebildete Blase
  • Zu viel Flüssigkeit vor dem Schlafen
  • Zu tiefer Schlaf
  • Psychische Probleme
  • Harnwegsinfektion
  • Falsches Urinieren
  • Geschwächte Muskulatur
  • Defekt im Nervensystem
  • Aufmerksamkeitsstörungen

Behandlung von kindlicher Inkontinenz

Neben dem Führen eines Miktionsprotokoll kann eine körperliche und neurologische Untersuchung Aufschluss über eine Diagnose geben.

Anschließend lassen sich geeignete Maßnahmen ergreifen. Für das nächtliche Einnässen ist ein entsprechendes Alarmsystem geeignet. Ebenfalls kann auch hier das an Zeiten gebundene Toilettentraining fortgeführt werden. Bei einer vorliegenden Inkontinenz, die tagsüber auftritt, kann neben dem Toilettentraining auch der Beckenboden mit Übungen verstärkt werden. Auch das Erlernen der richtigen Position beim Urinieren hilft.

Hilfe bei Inkontinenz

Nach dem § 40 Sozialgesetzbuch Elf (SGB XI) stehen Ihnen monatlich 40 Euro als Pflegehilfsmittelpauschale zur Verfügung. Bei Standard Systeme können Sie sich für die Pflege unterstützende Materialien bestellen, die auch bei Blasenschwäche zum Einsatz kommen. Beispielsweise bewahren Sie saugende Bettschutzeinlagen vor einem häufigen Wechsel der Bettwäsche, wenn die Blasenfunktion gestört ist. Wählen Sie aus einem von sechs vorkonfigurierten PflegehilfeSets aus oder stellen Sie sich Ihre Hilfsmittel nach Bedarf zusammen.

Inkontinenzprodukte werden von einem Arzt auf Rezept verschrieben. Wir bieten Ihnen dafür ein umfangreiches Sortiment für die unterschiedlichen Inkontinenzstufen sowie im Speziellen auch für Männer und Frauen. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen nur zum Teil, es kann eine Zuzahlung von maximal zehn Euro erforderlich werden.

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