Schmerzassessment

Schmerzassessment

Es gibt kaum subjektiveres Empfinden als Schmerzen. Jeder Mensch nimmt die gleiche Verletzung oder Erkrankung unterschiedlich wahr, einige Menschen sind auch gar nicht in der Lage, Schmerz zu fühlen. Somit gibt es auch keine wissenschaftlich belegbaren Messinstrumente, die es ermöglichen, die Art und Intensivität von Schmerzen zu erfassen.

Schmerzassessment ist in der Pflege eine Methode, um durch Fremdbeobachtung und zielgerichtete Fragen Schmerzen zu erkennen und einzuteilen. Schmerzassessment beruht weiterhin auf der subjektiven Beobachtung durch die Pflegekräfte und kann niemals detailgetreu Auskunft über die Empfindungen geben. Jedoch gibt es im professionellen Schmerzmanagement Methoden, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten.

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Was ist Schmerzassessment?

Schmerzassessment ist die Einschätzung und Beurteilung von Schmerzen nach einem festgelegten Schema unter Zuhilfenahme von Skalen und Messinstrumenten.

Nur bei vollständiger Schmerzfreiheit fühlen wir uns wohl, deswegen möchten wir, dass auftretende Schmerzen schnell gelindert werden. Auch medizinisch gesehen, ist das sinnvoll, denn im Fall andauernder unbehandelter Schmerzen können sie im schlimmsten Fall chronisch werden. Deswegen ist im Schmerzassessment, die subjektive Meinung des Betroffenen über seinen eigenen Schmerz hoch zu bewerten. Anschließend kann durch Fremdbeobachtung eine zusätzliche Schmerzanamnese erfolgen.

Inhalte des Schmerzassessments

Das Schmerzassessment ist ein Expertenstandard, der vor allem in der Altenpflege durchgeführt wird und den Patienten dabei helfen soll, die Schmerzen zu lindern und sie erträglich zu machen. Generell beeinflusst Schmerz nicht nur das psychische und physische Befinden von Betroffenen, sondern hat auch negative Auswirkungen auf die sozialen Kontakte innerhalb einer Gruppe. Im schlimmsten Fall verringert er die gesamte Lebensqualität. Somit ist eine der Hauptaufgaben der Pflegekräfte, regelmäßig und kontinuierlich ein Schmerzassessment durchzuführen.

Schmerzassessment beginnt bereits am Anfang des Pflegeprozesses. Mit geeigneten Instrumenten wird eine erste Einschätzung vorgenommen, ob der Bewohner schon Schmerzen hat oder ob welche zu erwarten sind. Ist Letzteres der Fall, muss ein genauer Zeitplan festgelegt werden, in welchen Abständen das Schmerzassessment erneut durchgeführt wird.

Sowohl in Belastungs- als auch in Ruhephasen muss das Schmerzassessment angewandt werden, um die Unterschiede der Intensität festzustellen. Anhand der Ergebnisse ist es möglich, Rückschlüsse auf die Behandlung zu führen. So können Therapien oder Medikationen anschließend geändert werden.

Ein wichtiger Bestandteil des Schmerzassessments ist die Dokumentation. Alle Beobachtungen und Mitteilungen des Patienten müssen festgehalten werden

Charakteristika von Schmerzen

Zur Beurteilung des Schmerzes wird eine subjektive Unterteilung und Bewertung vorgenommen. Gleichzeitig findet auch eine wertfreie Beschreibung statt. Jeder Mensch empfindet dabei unterschiedlich und Pflegekräfte sind geschult, den richtigen Rückschluss zu ziehen.

  • Subjektiv: heftig, stark, quälend, schrecklich, nicht auszuhalten
  • Wertfrei: brennend, klopfend, dumpf

Weiterhin kann eine Lokalisation vorgenommen werden, die vor allem für nachfolgende Maßnahmen wichtig ist.

  • Oberflächlicher Schmerz: Wahrnehmung an der Haut, Vermittlung über die Nervenbahnen
  • Tiefe Schmerzen: Muskel-, Gelenk-, Knochenschmerzen, auch Schmerzen von inneren Organen wie bei Koliken

Ein Schmerztagebuch kann im Schmerzassessment hilfreich sein, besonders wenn Betroffene nicht nur aufgrund von Verletzungen oder Krankheiten Schmerzen haben, sondern diese chronisch, also dauerhaft, auftreten. Darin lassen sich neben der Schmerzbeschreibung auch Einschränkungen im Alltag festhalten.

Erfassung und Dokumentation von Schmerzen

Schmerzassesment Collage

Sagt ein Patient, dass er Schmerzen hat, müssen die Pflegekräfte die Aussage ernst nehmen, da ein subjektives Empfinden vorliegt. Ein Zurückweisen der Klage ist nicht förderlich für das Vertrauensverhältnis der Personen. Das tatsächliche Vorhandensein von Schmerzen kann anschließend mittels vier unterschiedlicher Instrumente überprüft und in der Pflegedokumentation festgehalten werden. Nach den neuesten Expertenstandards werden mit vorgefertigten Formularen alle Aspekte abgedeckt.

In welchem Zeitraum das Schmerzassessment durchgeführt wird, hängt von der individuellen Situation ab. Klagt ein Betroffener seit Längerem über Schmerzen, muss die Erfassung häufiger erfolgen als bei schmerzfreien Patienten. In der Pflegedokumentation ist das Instrument, mit welchem die Beschreibung vorgenommen wurde, festzuhalten. Ebenfalls muss das Schmerzassessment sowohl im akuten Fall als auch im Ruhezustand durchgeführt werden. Eine Befragung der Betroffenen kann einen ersten Anhaltspunkt geben:

  • Wo befindet sich der Schmerz?
  • Wie schmerzt es?
  • Seit wann treten die Schmerzen auf?
  • Bei welchen Gelegenheiten tut es weh?
  • Wie verändert sich der Schmerz?
  • Was passiert bei der Einnahme von Schmerzmitteln?

Darüber hinaus stehen für eine erste Befragung auch Fragen zur Lebenssituation zur Auswahl. Welche Auswirkungen hat der Schmerz auf Schlaf, Essen oder das soziale Leben? Familienmitglieder können unter Umständen ebenfalls weiterhelfen. Nimmt der Patient regelmäßig Medikamente, müssen auch diese auf den Prüfstand gestellt werden, ob sie ein Auslöser für den Schmerz sind.

Für die Beurteilung der Schmerzen stehen Ihnen folgende Instrumente zur Auswahl:

Numerische Rating-Skala (NRS)

NRS ist eine metrische Skala, in der die Schmerzen anhand einer Zahlenfolge bewertet werden. Bei dem vorliegenden Wert „0“ liegt kein Schmerz vor, bei „10“ hingegen der stärkste vorstellbare.

Visuelle Analogskala (VAS)

VAS funktioniert in der numerischen Einteilung ähnlich wie NRS, jedoch erhält der Betroffene keine vorgegebenen Ziffern, sondern markiert mit einem Strich auf der Skala selbstständig sein Schmerzempfinden. Auch hier liegt die Einteilung wieder zwischen „0“ und „10“.

Verbale Rangskala (VRS)

Mit der VRS können Häufigkeiten, Intensitäten und Wahrscheinlichkeiten von Schmerzen beschrieben werden. Die Fragebögen enthalten dabei für Patienten und Pflegekräfte gleich verständliche Adjektive, die anschließend in prozentuale Werte umgewandelt werden.

  • Häufigkeit: nie, selten, gelegentlich, oft, immer
  • Intensität: ohne, schwach, mittelmäßig, stark, voll
  • Wahrscheinlichkeit: unmöglich, eher unwahrscheinlich, vielleicht, eher wahrscheinlich, sicher

Dabei können innerhalb der Beschreibungen noch feinere Nuancen festgelegt werden.

Wong-Baker-Gesichtsskala (Smiley-Skala)

Vor allem bei Kindern oder Schmerzpatienten, die nicht mehr in der Lage sind, sich verständlich auszudrücken, kann mit der Smiley-Skala gearbeitet werden, um ein eindeutiges Ergebnis zu erhalten. Dabei lässt sich die Schmerzintensität in Gesichtern aufzeigen und kann anschließend in eine numerische Skala umgewandelt werden.

Schmerztagebuch

Besonders bei Betroffenen mit chronischen Schmerzen hilft die Dokumentation in einem Schmerztagebuch. Daraus wird schnell ersichtlich, wie der Allgemeinzustand an unterschiedlichen Tagen ist und wie sich das Schmerzempfinden verändert hat. Zudem lässt sich daraus ableiten, welche Maßnahmen gegen die Schmerzen eingeleitet wurden oder werden können.

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Um die Schmerzdokumentation lückenlos zu führen und mit der rechtlich verpflichtenden Pflegedokumentation zu koppeln, stehen Ihnen bei Standard Systeme vorgefertigte Formulare für das Schmerzassessment zur Auswahl. Alle benötigten Informationen werden darin erfasst und der Bewohnerakte beigelegt. Für Nutzer der careplan-Pflegesoftware von Standard Systeme sind die Formulare nach den neuesten Expertenstandards bereits integriert. Zusätzliche Formulierungshilfen schaffen Abhilfe, falls es bei der Erfassung Unklarheiten gibt.

Standard Systeme ist seit mehr als 40 Jahren ein vertrauenswürdiger und kompetenter Partner bei der Auswahl des richtigen Pflegebedarfs für Betreuungseinrichtungen, Krankenhäuser und mobile Pflegedienste. Neben Hygieneprodukten, therapeutischen Hilfsmitteln oder Produkten zur Vorbeugung von altersbedingten Erkrankungen stehen Ihnen auch Ausstattungsgegenstände wie Wäschesammler oder Notfallwagen zur Auswahl. Gemeinsam mit Ihnen finden wir die optimale Lösung für Ihren Pflegealltag

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