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Pflegebedürftige Patienten, die aufgrund von Krankheiten oder einem Unfall dauerhaft an das Bett gefesselt sind, müssen mit speziellen Lagerungstechniken und Hilfsmitteln versorgt werden, um keine Haut- und Gewebeschäden zu bekommen. Die Braden-Skala, benannt nach der amerikanischen Pflegewissenschaftlerin Barbara Braden, gibt Auskunft darüber, inwieweit ein Patient gefährdet ist, an Dekubitus zu erkranken. Bereits im Vorfeld kann eine umfangreiche Risikoeinschätzung vorgenommen werden, um rechtzeitig und adäquat mit den richtigen Pflegemaßnahmen zu reagieren.
Die Braden-Skala ist in der Pflege von stationären und ambulanten Patienten ein unerlässliches Hilfsmittel. Wir zeigen Ihnen, welche Inhalte die Braden-Skala hat und welche Maßnahmen durchzuführen sind.
Ein Dekubitus ist ein Geschwür der Haut und des darunterliegenden Gewebes, welches durch verstärkten Druck infolge von einer zu langen einseitigen Lagerung entstehen kann. Vor allem ältere und pflegebedürftige Patienten haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Dabei wird zwischen akutem und chronischem unterschieden. Akut kann der Dekubitus bereits nach kurzer Liegedauer entstehen, auch bereits nach wenigen Stunden, und eine oberflächliche Hautverletzung hervorrufen. Chronisch ist er jedoch dann, wenn es ein tieferliegendes Geschwür ist, welches Schmerzen bereitet. Um Dekubitus im Allgemeinen zu verhindern, sind eine Risikoeinschätzung nach der Braden-Skala und eine komplexe Pflege notwendig.
Dekubitus lässt sich im Anfangsstadium mit einem Fingertest erkennen. Folgende Stadien sind medizinisch und pflegerisch manifestiert:
Die Braden-Skala ist ein mehrstufiges Schema, um die Einteilung und Klassifizierung des Dekubitusrisikos bei bettlägerigen und pflegebedürftigen Patienten zu entwickeln. Sie setzt sich aus sechs Kriterien zusammen, die als Risikofaktoren für die Entwicklung eines Dekubitus gelten:
Bei den ersten Anzeichen für einen Dekubitus sollte der Test nach etwa 24 bis 48 Stunden erneut wiederholt werden, um ein eindeutiges Ergebnis zu erzielen. Sollte ein erhöhtes Risiko festgestellt werden, muss der Test täglich erneuert werden, um Verbesserungen oder Verschlechterungen zu erkennen. Liegen keine Anzeichen für ein Wundgeschwür vor, ergibt sich eine erneute Wiederholung anhand der erreichten Punktzahl. Maximal können 23 Punkte erreicht werden. Je niedriger die Punktzahl am Ende des Testes ist, desto höher ist das Risiko für haut- und gewebeschädigenden Dekubitus.
PUNKTE | 1 | 2 | 3 | 4 |
---|---|---|---|---|
MOBILITÄT | Nicht vorhanden
|
Stark eingeschränkt
|
Gering eingeschränkt
|
vollkommen mobil
|
AKTIVITÄT | Bettlägerig
|
Sitzend
|
Geht in geringem Maß
|
Regelmäßiges Gehen
|
SCHERKRAFTEINWIRKUNG UND REIBUNG | Problematisch
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Sich entwickelndes Problem
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Unproblematisch
|
|
SENSORIK | Fehlt
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Stark eingeschränkt
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Minimal eingeschränkt
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vorhanden
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ERNÄHRUNG | Schlechte Ernährung
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Mäßige Ernährung
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Mehrheitlich gesunde Ernährung
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Gesunde Ernährung
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FEUCHTIGKEIT | Permanent feucht
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Häufig feucht
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Gelegentlich feucht
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Selten feucht
|
Bevor das Messinstrument Braden-Skala zur Anwendung kommt, müssen die Pflegekräfte ein umfangreiche Informationssammlung erstellen. Neben dem Test, der zu einem Ergebnis nach der Braden-Skala führt, tragen Beobachtungen und ärztliche Diagnosen zur Risikoeinschätzung bei.
In den meisten Pflegeeinrichtungen sind zwei oder mehr Pflegekräfte beauftragt, sich ausschließlich um die Einstufung der Dekubitus-Patienten zu kümmern. Die sogenannten Wundbeauftragten lernen Mitarbeiter mit der Problematik und der zugrundeliegenden Braden-Skala an. Die Durchführung der Tests wird in den meisten Fällen von der Pflegekraft durchgeführt, die das größte Vertrauensverhältnis zum Patienten hat. Zusätzlich schulen die Betreuungseinrichtungen ihre Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen.
Die grundlegenden Faktoren zur Risikoermittlung sind bereits in der Braden-Skala verankert, jedoch helfen externe Informationen und zusätzliche Beobachtungen, um die Diagnose zu manifestieren. Dazu gehören:
Nicht immer sind die Patienten in der Lage, ihre Beschwerden dem Pflegepersonal mitzuteilen. Auch augenscheinliche Beobachtungen werden daher in den Dekubitus-Test einbezogen. Sie erfolgen in der Regel schichtübergreifend von Pflegekraft zu Pflegekraft oder aber durch Therapeuten, Betreuer und Angehörige. Auch Küchenmitarbeiter oder der Hausarzt können ihre Informationen weitergeben.
Ein erster Test kann der Fingertest sein. Auf eine vermeintlich wunde Stelle wird Druck ausgeübt, um zu sehen, ob die Rötung bestehen bleibt oder wieder verschwindet. Bei einer bleibenden Rötung werden weitere Maßnahmen der Braden-Skala durchgeführt.
Bei pflegedürftigen Patienten mit den Pflegegraden 1 und 2 wird die Braden-Skala einmal im Monat zu Rate gezogen. Ab einem Pflegegrad 3 erfolgt die Risikoeinschätzung im zweiwöchigen Turnus. Bei Veränderungen des allgemeinen Gesundheitszustandes, im Ausscheidungsverhalten, zunehmender Immobilität oder einem andersgelagerten Essverhalten können die Pflegekräfte jederzeit den Test durchführen und ihn nach der Braden-Skala auswerten.
Sollte sich das Risiko, an einem Druckgeschwür zu erkranken, erhöhen, muss das Pflegepersonal entsprechend die Pflegeplanung ändern und neue Maßnahmen einleiten. Besonders die verstärkte Mobilisierung und die damit verbundene Umlagerung haben dabei höchste Priorität. Darüber hinaus muss die Körperpflege angepasst und ein besonderes Augenmerk auf optimale Hautpflege gelegt werden. Gemeinsam mit dem Betroffenen werden parallel Aufklärungs- und Beratungsgespräche geführt, um die Situation schnellstmöglich zu verbessern.